Projektname

Die Situation mobil beschäftigter Bauarbeiter in der bayerischen Bauwirtschaft durch Information und Schulung zu verbessern. Aufklärung und Umsetzung von Bildungsmaßnahmen für osteuropäische Arbeitnehmer im bayerischen Baugewerbe.

Kurztitel

Qualifizierung am Bau für mobil Beschäftigte aus Osteuropa

Laufzeit

04/2021 – 03/2022

Gefördert durch

Stiftung Bayerische Bauwirtschaft

Projektbeschreibung

Die Anzahl der Beschäftigten aus dem europäischem Ausland im deutschen Baugewerbe ist in den letzten Jahren konstant gestiegen. 2020 zählte schon jeder 5 Bauarbeiter im Hochbau zu dieser Gruppe. Zwei Gründe dafür: Bauboom und die geringe Bereitschaft junger Menschen einen Bauberuf zu erlernen. Die osteuropäischen Beschäftigten haben unter andrem durch Mangel an Deutschkenntnissen eine Vielzahl von Problemen. Sei es, dass nicht nach Tarif bezahlt wird, aus Löhnen die Unterkunftskosten einbehalten werden, diverse Manipulationen bei schweren Arbeitsunfällen oder vorenthaltene Sozialkassenbeiträge. Sie haben häufig keinen ausreichenden Schutz vor Krankheit und Unfällen, erwerben keine Rentenansprüche und haben keinen bezahlten Urlaub. Durch mangelnde Deutschkenntnisse fehlt die Orientierung auf dem bayerischen Bauarbeitsmarkt, und das macht sie oft von Vermittler*innen abhängig.

Im Projekt werden Mitarbeiter mit den relevanten Sprachkenntnissen osteuropäische Beschäftigte auf bayerischen Baustellen und in Unterkünften ansprechen und informieren. Sie werden die Bauarbeiter über ihre Rechte aufklären und ihnen zeigen, was sie tun können um ihre Rechte durchzusetzen.

Den Beschäftigten wird gezeigt, wie sie ihre Tätigkeiten bestmöglich dokumentieren, so dass sie ihre Ansprüche im Falle von Problemen gegenüber ihrem Arbeitgeber und der gesamten Subunternehmerkette problemlos geltend machen können.

Außerdem werden die Beschäftigten über Rechte und Pflichten sowie persönliche  Schutzmaßnahmen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes aufgeklärt. Zusätzlich werden verschiedene Bildungsformate angeboten, die auf die Anforderungen der Zielgruppe zugeschnitten sind, z.B. Deutschkurse.

Projektziel

Das Projektziel ist es die Situation osteuropäische Arbeitnehmer im bayerischen Baugewerbe durch Information und Schulung zu verbessern.

Projektmitarbeiter werden in den Landesprachen der osteuropäischen Beschäftigten informieren und im Rahmen der Möglichkeiten Bildungsmaßnahmen zu den Themen Arbeits- und Sozialrecht, Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie Sozialkassen und betriebliche Mitbestimmung für sie umsetzen. Die Zielgruppe wird über die Beratung im Arbeits- und Sozialrecht hinaus informiert, um eine nachhaltige Verbesserung ihrer Situation zu bewirken.

Die Projektmitarbeiter werden sich auf die Herausforderungen von Arbeitern aus Osteuropa in der bayerischen Bauwirtschaft fokussieren. Sie werden Netzwerke kennenlernen, über Treffpunkte und wichtige Personen Bescheid wissen und Vertrauensverhältnisse aufbauen. Sie werden präventive Arbeit leisten, weil sich nur so Probleme vermeiden oder besser lösen lassen.

Praxistest/Durchführung

Nach der Einarbeitung werden neben Baustellenbesuchen, die gemeinsam mit den Kolleg*innen der IG BAU stattfinden, Orte des regelmäßigen Aufenthalts von Bauarbeitern, wie Unterkünfte, Geschäfte, Kioske etc. identifiziert und Gespräche mit der Zielgruppe durchgeführt. Wichtigen Personen in der Zielgruppe werden identifiziert. Regelmäßiger Austausch mit einer Gruppe von Personen, die regelmäßig in gutem Kontakt mit vielen Beschäftigten sind und denen die Beschäftigten vertrauen wird initiiert. Es wird identifiziert welche häufigen Probleme es gibt und wo es Informationsbedarf gibt.

Es ist geplant Informationskanäle via Social Media und Informationsmaterial (online/offline) zur Information der Zielgruppe zu nutzen. Außerdem erfolgt die Entwicklung eines Fragebogens und die Durchführung und Auswertung der Befragung.

Auf Grundlage der gewonnenen Informationen zur Zielgruppe werden entsprechende Bildungsformaten umgesetzt.

Verbreitung/Öffentlichkeitsarbeit

  • Direkte Ansprache der Zielgruppe
  • Informationsmaterial (print und digital) in der Zielgruppe verbreiten
  • Aufbau und Verbreitung des Social Media Formats zur Information der Zielgruppe
  • Die Schulungen (digital oder in Präsenz) durchführen
  • Die Kampagne (Social Media und vor Ort) umsetzen
  • Die Gesamtergebnisse publizieren und in den Medien veröffentlichen

Material/Output

Projektbericht, Pressekonferenz, Schulungen, Flyer, kleine Broschüren, Poster, Video- und Audiomaterial, Podcast, Streaming, Social Media Formate

Veröffentlicht am 5. Juli 2021