Nach neun Monaten Laufzeit des Projektes Klim_AGS, dem ersten heißen Sommer mit der Sozialpartnervereinbarung „Umgang mit UV-Strahlung bei Tätigkeiten im Freien“ und der jährlich wiederkehrenden Kampagne „Hautkrebs: Nein Danke“ der IG BAU war es Zeit, alle Aktivitäten zu diskutieren, auszuwerten und gemeinsam nach neuen und angepassten Strategien zu suchen.

Gemeinsam mit Vertreter*innen der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG), der IG BAU und des Europäischen Vereins für Wanderarbeiterfragen (EVW) evaluierten die Kolleg*innen des PECO Institutes die durchgeführten Aktionen und die dabei eingesetzten Informationsmaterialien.

Bei den Feldaktionen in Brandenburg und Hessen wurde festgestellt, dass die von den Sozialpartnern unterzeichnete Vereinbarung von den Arbeitgeber*innen nur ungenügend umgesetzt wird. In der Vereinbarung verpflichten sich die Arbeitgeberverbände „zur Fortführung und Intensivierung der Aufklärung und Sensibilisierung der Arbeitnehmer und Arbeitgeber bezüglich der mit UV Strahlung verbundenen Risiken bei Tätigkeiten im Freien“.

Im Kontakt mit Arbeitnehmer*innen zeigte sich, dass die Beschäftigten weder vor Arbeitsbeginn über die Gefahren informiert wurden, noch wurden wichtige Schutzmaßnahmen umgesetzt, zum Beispiel ausreichende Schattenplätze zum Abkühlen, Trinkpausen oder persönliche Schutzmittel wie Sonnencreme. Die Erfahrungen aus der Kampagne werden aufgearbeitet und in die politische und fachliche Diskussion eingebracht.

Die vom Projekt erarbeiteten Materialien wurden vorgestellt und diskutiert. Dazu war Prof. Dr. Constanze Rossmann von der Uni Erfurt eingeladen, die eine interessante Expertise zur Planung und Umsetzung von Kampagnen vorstellte. Insbesondere ging sie auf Strategien einer effizienten Ansprache zum Thema Prävention bei Outdoor-Workern ein und leitete Handlungsempfehlungen für die weitere Arbeit des Projektes ab.

Auch die langjährigen Aktivitäten der IG BAU im Bereich Sonnenschutz wurden thematisiert. Diese Aktivitäten haben sowohl auf politischer Ebene als auch unter den Beschäftigten zu vertieftem Interesse geführt. Allerdings, so die Feststellung, muss das Thema jedes Jahr wieder von Neuem auf die Agenda geschrieben und durch Informationen, Kampagnen und Öffentlichkeitsarbeit vorangebracht werden.

Der Schutz vor Sonne und Hitze ist nur ein – wenn auch wichtiger Teil – zur Anpassung der Arbeitsplätze an den Klimawandel. Auch an den Themen übertragbare Krankheiten, beispielweise durch Zecken oder bodennahem Ozon und erhöhte Pollenbelastung wird weiter gearbeitet. Weiteres, zielgruppenspezifisches Informationsmaterial wird in nächster Zeit erstellt.

Im Workshop war man sich einig, dass gerade im Bereich Schutz vor Sonne und Hitze für unsere Beschäftigten mehr getan werden muss. Nur mit Apellen und Vereinbarungen wird kein Umdenken erfolgen. Die IG BAU muss mehr Druck auf die Unternehmen ausüben, damit diese ihren gesetzlichen Verpflichtungen nachkommen und die gemeinsamen Vereinbarungen einhalten.

Veröffentlicht am 4. November 2019